Host Nation Support, eine Aufgabe für den Verwaltungsstab?

 

Host Nation Support (HNS) bezeichnet die Unterstützung, die ein Gastland – wie z. B. Deutschland – alliierten oder befreundeten Streitkräften gewährt, wenn diese sich im Rahmen von Übungen, Truppenverlegungen oder Einsätzen auf seinem Staatsgebiet aufhalten. Ziel ist es, die Bewegungs- und Einsatzfähigkeit dieser Kräfte sicherzustellen und die Zusammenarbeit zwischen den Nationen zu fördern.

 

Was gehört zum Host Nation Support?

Die Unterstützungsleistungen im Rahmen von HNS sind vielfältig und reichen von logistischen über administrative bis hin zu sicherheitsrelevanten Maßnahmen. Dazu zählen unter anderem:

  • Bereitstellung von Infrastruktur (z. B. Lagerflächen, Unterkünfte, Feldlager)
  • Logistische Unterstützung (z. B. Kraftstoff, Verpflegung, Transportmittel)
  • Verkehrsführung und Marschorganisation für Truppenbewegungen
  • Zoll- und Einreiseabwicklung
  • Sicherheitsunterstützung durch Polizei und Ordnungsbehörden
  • Sanitätsdienstliche Versorgung
  • Kommunikations- und Führungsunterstützung

Rechtsgrundlagen

Die Grundlage für Host Nation Support bilden internationale und nationale Vereinbarungen, unter anderem:

  • Das NATO-Truppenstatut (NATO SOFA) und dessen Zusatzabkommen (ZA-NTS)
  • Bi- und multilaterale Vereinbarungen zwischen den beteiligten Staaten
  • Nationale Regelungen, z. B. durch das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg)

Diese Regelwerke regeln unter anderem Rechte, Pflichten und Verfahren bei Truppenbewegungen sowie Zuständigkeiten und Zustimmungsverfahren.

Deutschland als Drehscheibe

Deutschland nimmt im Rahmen von HNS eine zentrale Rolle ein: Als Transitland und Stationierungsort für zahlreiche alliierte Streitkräfte ist die Bundesrepublik ein wichtiger logistischer Knotenpunkt innerhalb Europas. So werden regelmäßig umfangreiche Truppenbewegungen – beispielsweise im Rahmen von NATO-Großübungen wie DEFENDER-Europe – über deutsches Gebiet abgewickelt. Die Zusammenarbeit mit deutschen Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene ist dabei unverzichtbar.

 

Auch wenn Host Nation Support (HNS) in erster Linie eine militärisch-zivile Kooperation betrifft, ist die Einbindung ziviler Verwaltungsstrukturen – insbesondere auf Kreisebene – in vielen Fällen erforderlich. Der Verwaltungsstab eines Landrats kann dabei eine zentrale Rolle spielen, zum Beispiel:

 

Wenn z. B. NATO-Truppen im Rahmen einer Übung (wie DEFENDER-Europe) durch das Kreisgebiet marschieren oder dort Station machen (auch nur vorübergehend), ist die Unterstützung durch die Kreisverwaltung notwendig. Der Verwaltungsstab kann dann zuständig sein für:

  • Koordination mit Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten
  • Absicherung von Marschstrecken
  • Verkehrslenkung und Verkehrsrechtliche Anordnungen
  • Einbindung von Katastrophenschutz- und Ordnungsbehörden
  • Information und Kommunikation gegenüber der Bevölkerung

Wenn militärische Kräfte z. B. Rastplätze, Lagerflächen oder Verkehrswege nutzen, können:

  • Amtshilfeleistungen organisiert werden (z. B. durch das THW, Bauhöfe oder Ordnungsämter),
  • oder es kann zu Abstimmungen mit privaten Eigentümern oder Firmen kommen – hier vermittelt oft der Verwaltungsstab.

Der Verwaltungsstab unterstützt oder koordiniert oft die Öffentlichkeitsarbeit – insbesondere wenn es um:

  • Informationen zu Verkehrsbehinderungen,
  • Verhaltenshinweise für Anwohner oder
  • Begleitung der Truppen durch Demonstrationen oder Proteste geht.

 

Wenn HNS in größerem Maßstab abläuft, etwa mit mehreren tausend Soldaten, wird der Landkreis oft in die Lagebesprechungen mit z. B. Bezirksregierungen, Bundeswehr, Polizei und weiteren Behörden eingebunden. Der Verwaltungsstab ist dann ein wichtiges Verbindungselement.

 

Fazit:

Der Verwaltungsstab ist nicht primär für HNS zuständig, kann aber durchaus betroffen und eingebunden sein – je nach Lagebild, Umfang der Truppenbewegungen und örtlichen Gegebenheiten. Eine gute Vorbereitung, insbesondere bei Großübungen, hilft, den Ablauf reibungslos zu gestalten.